Anfrage an:

www.netzwerkrecherche.de
Vertretungsberechtigter Vorstand:
Erster Vorsitzender: Prof. Dr. Thomas Leif
Zweiter Vorsitzender: Hans Leyendecker
Mitglieder des Vorstandes: Markus Grill, Tina Groll, Gert Monheim,
Thomas Schnedler, David Schraven, Josy Wübben.
Geschäftsführer: Günter Bartsch.
Von: lsr@nefkom.net
Betreff: Anfrage zum Tod Kirsten Heisigs
Datum: 15. Januar 2011 23:31:40 MEZ
An: info@netzwerkrecherche.de

Guten Tag,

ich schreibe Ihnen als Bürger, nicht als Journalist.
Es geht um die Berichterstattung zum Tod der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig Ende Juni 2010, die ich von Beginn an sehr genau verfolgt habe.

Obwohl Heisig wegen ihrer Rechtspraxis gegenüber jugendlichen, grossteils aus Migrantenfamilien stammenden Tätern meist als "mutig" etc., d.h. riskant agierend, Gefahren auf sich nehmend, beschrieben wurde, verkündeten Polizeisprecher sofort nach der Meldung, dass sie vermisst werde, dass "Hinweise auf ein Verbrechen nicht vorliegen", im Klartext, dass man nicht in dieser Richtung ermittelt.

Nach dem Auffinden von Heisigs Leiche verkündete die Justizsenatorin persönlich, noch vor der Obduktion, auf einer Pressekonferenz, dass es sich um Suizid handele (und das wurde kurz darauf von der Rechtsmedizin bestätigt).

Die über einige Tage laufenden Berichte der Presse über die Suche nach Heisig hatten indes ein unklares und widersprüchliches Bild von den Todesumständen Heisigs hinterlassen, was Anlass zu vielerlei Spekulationen in Blogs und Foren des Internet gab.

Kurz danach wurde eine Nachrichtensperre verhängt, "aus Pietät und mit Rücksicht auf die Angehörigen", wie es am Rande hiess.

Für die gesamte deutsche Presse war damit der Fall erledigt: Suizid, punktum, war allenthalben zu lesen. Einzig der Korrespondent der Schweizer NZZ zeigte Skepsis:
http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/erbe_einer_richterin_1.7560426.html
Er fragte nach der Möglichkeit einer Akteneinsicht und erhielt von einem Oberstaatsanwalt die barsche Antwort: "In diesem Fall gewiss nicht."

Ein anderer Journalist prozessierte bis zur obersten Instanz und erzwang per Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Berlin zwar keine Akteneinsicht, aber immerhin eine Beantwortung einer Reihe von Fragen durch die Staatsanwaltschaft.

Dieser Vorgang wurde in der LTO / Legal Tribune Online wie folgt kommentiert: Nachrichtensperre nach Tod von Kirsten Heisig "Der Fall kann Presserechtsgeschichte schreiben"
http://www.lto.de/de/html/nachrichten/1983/der-fall-kann-presserechtsgeschichte-schreiben/

Bei der Suche nach Erklärungen zu diesem mir noch immer dubiosen Fall stiess ich auf Ihre Adresse. Auf Ihren Webseiten, auch im Newsletter-Archiv, fand ich jedoch keinen Hinweis darauf, dass Sie bzw. jemand aus Ihren Reihen, sich mit dem Fall Heisig befasst hat. Ich kann das fast nicht glauben und möchte deshalb hiermit explizit anfragen, ob Sie dies bestätigen können, besser freilich: wo ich Einschätzungen kritischer investigativer Journalisten zum Fall Heisig finde.

Mit freundlichen Grüssen
Bernd Laska


Antwort:

Von: info@netzwerkrecherche.de
Betreff: Re: Anfrage zum Tod Kirsten Heisigs
Datum: 17. Januar 2011 11:24:44 MEZ
An: lsr@nefkom.net

Sehr geehrte [sic!] Herr Laska,

aus dem Stegreif fällt mir kein Kollege ein. Ich werde mich aber gern für Sie umhören und gebe Ihnen bescheid, wenn ich etwas in Erfahrung bringen konnte.

Mit freundlichen Grüßen,
netzwerk recherche e.V.

i. A. Günter Bartsch


Eine spätere Nachfrage vom 27. April 2011 wurde nicht beantwortet


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